Bleiben Schneemänner nur noch eine Erinnerung?
Es ist ein wunderschöner Sonntagnachmittag im Januar. Gäste und Insulaner genießen die warmen Sonnenstrahlen, liegen entspannt in ihren Liegestühlen und nehmen hin und wieder ein erfrischendes Bad in der Nordsee. Ein ganz normaler Strandtag auf Borkum eben – so könnte man meinen.

Doch „Halt!“ wird sich der ein oder andere an dieser Stelle sicherlich denken! War hier am Anfang nicht die Rede von Januar? Und wie kann es sein, dass uns in einem der sonst kältesten Monate im Jahr – in dem man in der Regel nur in warmer Winterkleidung vor die Tür gehen kann – ein Strandleben ähnlich wie im Sommer begegnet? Ja, zugegeben – die hiesige Beschreibung ist natürlich stark übertrieben und entspricht glücklicherweise nicht der Realität. Betrachtet man jedoch die Entwicklung der letzten Jahrzehnte und beschäftigt sich dabei näher mit entsprechenden Zahlen und Fakten, kann man durchaus ablesen, in welche Richtung die Reise im extremsten Fall noch gehen könnte.
Doch einmal ganz von vorne. Unterhält man sich mit Borkumern, die bereits seit vielen Jahrzehnten hier leben, bekommt man ein ganz anderes Bild der einstigen Winter auf dem schönsten Sandhaufen der Welt. Denn während es heutzutage schon etwas ganz Besonderes ist, wenn es auf der Insel mal schneit und der Schnee sogar liegen bleibt, gehörte es früher zur Normalität, dass Borkum für mehrere Tage und manchmal sogar Wochen unter einer dichten Schneedecke lag und sich dicke Eisschollen rund um die Insel auftürmten.
Winter anders empfunden
„Im Herbst und Winter waren die Insulaner früher noch mehr ‚unter sich‘. Die letzten Gäste verließen die Insel Mitte/Ende September und die neue Saison begann meistens erst im Mai. Ich habe die Erinnerung, dass ich den Winter anders empfunden habe als heutzutage“, stellt der 1944 auf Borkum geborene Inselhistoriker Jan Schneeberg (der Name könnte an dieser Stelle besser nicht passen) fest. „Der Sommer war warm und sonnig, richtig Strandwetter – der Winter hingegen immer kalt, mit viel Schnee. Als Kind ein Traum. Wir haben dann immer Schlittschuhe und Schlitten hervorgeholt und schon ging es los. ‚Schöveln‘ (= Schlittschuhlaufen) konnte man auf den Isdobben und für Schlittenabfahrten gab es bestimmte Dünen.
Ich wohnte ja in der südlichen Ecke Borkums, in ‚de Südhauk‘. Die ‚in de Noordhauk‘ wohnten, hatten andere Lieblingsplätze. Wir hatten natürlich für die Schlittenabfahrten bestimmte Dünen, aber am beliebtesten war das Gelände um ‚Achilleion‘, einem großen Platz, umgeben von einer langen Mauer. Aber das war natürlich Privatbesitz und man durfte sich nicht erwischen lassen“, erinnert sich Schneeberg schmunzelnd.
„Für Schlittenabfahrten wurde besonders gern der Weg am Neuen Leuchtturm genommen. Da es sehr wenig Autoverkehr gab, konnte man mit etwas Geschick und Glück weit in die Kirchstraße reinfahren“, fährt er fort. „Es kam im Winter auch schon mal vor, dass sich einige besonders wagemutige Schlittenfahrer Blessuren zuzogen, auch Bein- oder Armbrüche wurden gemeldet. Aber wenn die Gesunden nach Hause kamen, etwas durchgefroren, war die Küche schön warm und es wartete ein heißer Kakao. So war man fast den ganzen Tag draußen, aber: pünktlich zu den Essenszeiten zu Hause! Die Schlafzimmer waren zu der Zeit aber oft eiskalt, mit Eisblumen am Fenster. Dann gab es zur Schlafenszeit eine mollige Wärmflasche, eine ‚Bollstove‘.“
Winter versprach viel Spaß für Kinder
„Zu meiner Kinderzeit, Ende der 1950-er, Anfang 1960-er Jahre gab es noch richtige Eiswinter, in denen auch das Nordseewasser teilweise gefror. Die Eisschollen schoben sich dann am Strand zusammen und bildeten hohe ‚Wälle‘, besinnt sich auch der 1954 auf Borkum geborene Klaas Bakker, Archivar des Heimatvereins der Insel Borkum. „Wenn die Gräben in den Binnenwiesen zugefroren und nicht zu sehr mit Schnee bedeckt waren, konnte man ‚Schöveln‘. Da die Gräben nicht tief waren, war es relativ ungefährlich. Wir sind dennoch des Öfteren eingebrochen und mit nassen Hosen nach Hause gekommen. Für die Kolke (= kleine Wasserlöcher oder Tümpel) am alten Deich war es elterlicherseits verboten, da sie sehr tief sind.“
Selbstverständlich wurden in solchen Wintern auch regelmäßig die Schlitten aus dem Schuppen geholt. „Schlittenfahren war entweder an einigen hohen Dünen oder in der Strandstraße sowie am Neuen Leuchtturm möglich“, erklärt Bakker. „Aber auch darüber hinaus versprachen die Winter viel Spaß für uns Kinder. So haben wir Schneemänner gebaut, Schneeballschlachten gemacht – und wenn viel Schnee lag, wurden sogar Iglu-ähnliche Schneehütten und -höhlen errichtet.“
Katastrophenwinter 1979
Nicht vergessen wird Klaas den Winter 1979, als Deutschland von einer großen Schneekatastrophe heimgesucht wurde, von der auch Borkum nicht verschont blieb. „Meine Eltern waren im Urlaub. Ich habe als Student in den Semesterferien hier das Haus gehütet und die Gewächshäuser bzw. das Blumengeschäft betreut. Das Haus schneite damals nach und nach ein – alleine konnte ich nichts mehr ausrichten und habe ein paar Freunde zu Hilfe gerufen. In der Nacht musste ich zwei Mal die Feuerwehr holen, da die Gewächshäuser durch die Schneemassen gefährdet waren. Ein paar Scheiben sind dennoch zu Bruch gegangen. Es hat sehr lange gedauert, bis der letzte Schnee weggetaut war. Zu Ostern hat die katholische Kirche noch etwas davon abgeholt, um Weihwasser o.Ä. daraus zu machen.“ Insgesamt türmten sich die Schneemassen aufgrund von Verwehungen damals mancherorts sogar mehr als zwei Meter hoch, während gemittelte Messungen den Rekordwert von 35 cm Schneehöhe ergaben.
Auch Jan Schneeberg geht die Erinnerung an diesen Katastrophenwinter nicht aus dem Kopf: „Da stand ich als Lebensmittelkaufmann in einem kleinen Laden in der Süderstraße und die Belieferung vom Stammhaus in der ehemaligen Kaserne war nicht möglich. Autoverkehr war verboten, ging auch fast nicht bei den großen Schneebergen. Die Feuerwehr musste einspringen und lieferte nach Tagen wieder Brot. Bei alleinstehenden älteren Kunden wurde angerufen und dann die erforderlichen Sachen zu Fuß nach Hause gebracht.“
Keine weiße Pracht mehr
Iglus aus Schnee bauen, Schneeberge? Sie haben richtig gelesen! Was heute kaum noch vorstellbar ist, war früher mitunter noch ganz normal im Winter auf Borkum. Mittlerweile sind das alles jedoch Erzählungen, die schon längst der Vergangenheit angehören. Denn heute – in Zeiten, wo selbst in angesagten Wintersportgebieten teilweise künstlicher Schnee aufgeschüttet werden muss – gibt es auch hier fast keine weiße Pracht mehr.
„Was ich als Kind nicht verstand, war die Äußerung meiner Großmutter, die im Herbst sagte, dass ihr vor dem langen, kalten Winter graust. Und heute? Gibt es fast nur noch fiesen feinen Regen – und auch schöne Schneemänner zu bauen, wird wohl nur noch eine Erinnerung bleiben“, resümiert Jan Schneeberg.
Kontinuierliche Entwicklung
Selbstredend ist der Winterschnee hier nicht ganz plötzlich von einem auf den anderen Tag verschwunden. Vielmehr ist dies einer kontinuierlichen Entwicklung geschuldet, die wiederum auf den Klimawandel bzw. die Erderwärmung zurückzuführen ist. Um das einmal genauer nachvollziehen zu können, unterhielt sich die BURKANA-Redaktion mit dem Klimatologen Marc Wenthe vom Deutschen Wetterdienst (DWD), der uns Zahlen präsentierte, die zum einen beeindrucken, zum anderen aber auch die Alarmglocken läuten lassen.
Temperaturanstieg
So zeigen die Daten einen klaren Erwärmungstrend, der wiederum zu immer weniger werdenden Schneefällen und Eistagen auf Borkum führt. Demnach ist die hiesige Durchschnitts- bzw. Mitteltemperatur – die ab 1947 vorerst an der Messstation in der Süderstraße und seit 2006 am Flugplatz ermittelt wird – im Januar im Laufe der Zeit insgesamt um bis zu mehr als 8 °C gestiegen. Maß man z.B. im Jahr 1963 noch -4,2 °C waren es 2024 schon +4,1 °C (im Jahre 2020 wurde im Januar sogar ein Mittel von +6,1 °C gemessen). Selbstverständlich gibt es hierbei auch Schwankungen und sogenannte Ausfall- bzw. Ausreißerjahre, dennoch ist klar zu erkennen, dass die Temperaturen kontinuierlich steigen.
Schnee- und Eistage
werden weniger
Diese Entwicklung hat natürlich auch Auswirkungen auf die Anzahl der jährlichen Schneetage. Schneite es im schneereichsten Winter 1963 noch insgesamt ganze 74 Tage lang – was bedeutete, dass mitunter den gesamten Januar und Februar eine mehr als ein Zentimeter hohe Schneedecke lag (1947 waren es 72 und 1979 69 Tage) – waren es in den Jahren 2023 und 2024 jeweils nur noch zwei Tage. Auch die Eistage sind von der Erwärmung betroffen. Herrschten 1947 noch an 56 Tagen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, waren es 1979 noch 34, 2013 14 und 2024 nur noch zwei Tage (im Jahr 2023 sogar 0 Tage).
Ausreißer bestätigen die Regel
„Die Entwicklung verläuft aber nicht direkt linear“, erklärt Marc Wenthe. Vielmehr gibt es auch bei einem sich erwärmenden Weltklima bzw. bei der globalen Erwärmung immer wieder auch mal kalte und warme Jahre – und Ausreißer nach oben oder nach unten.“ Ein gutes Beispiel dafür sei das Jahr 2010, als plötzlich wieder an 64 Tagen Schnee lag und 14 Tage Dauerfrost herrschten. „Die Daten zeigen trotz solcher Ausreißer jedoch einen klaren Erwärmungstrend, der weniger Eistage und seltenere Schneefälle auf Borkum mit sich bringt“, fasst Wenthe zusammen.
Klimawandel verantwortlich
„In erster Linie ist das schon dem Klimawandel geschuldet“, erläutert Wenthe. „Der Klimawandel spielt eine große Rolle, da die Temperatur global ansteigt – und das wirkt sich natürlich auch auf Borkum aus. Fakt ist, sicherlich sind es auch natürliche Schwankungen, aber vom Grundsatz ist der Klimawandel der entscheidende Punkt.“ Hinzu komme, dass sich die vorherrschenden Wetterlagen verändert haben: „Entscheidend ist zudem, dass wir häufig in den vergangenen Jahren eine Südwest- und Westwetterlage haben, auch im Winterhalbjahr.“ Diese bringe milde, feuchte Luft vom Atlantik und verhindere häufig das Eindringen kalter Luftmassen aus dem Osten oder Norden. „Manchmal“, so Wenthe, „liegt aber auch eine Blockierungslage – Stichwort Blockierungswetterlage – vor. Hoher Luftdruck über Skandinavien und Osteuropa blockiert dann die Tiefdruckgebiete vom Atlantik.“
Steigende Meerestemperaturen
Der Klimawandel hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Schneetage – sondern letztendlich auch auf die Meerestemperatur. „Die steigenden Meerestemperaturen haben langfristig einen Einfluss auf den Meeresspiegel. Warmes Wasser dehnt sich aus und damit steigt der Meeresspiegel. Entlang der deutschen Nordseeküste ist der Meeresspiegel seit dem Jahr 1900 bereits um gut 25 cm gestiegen, das lässt sich mit Messdaten zeigen. Es gibt aber keinen direkten Einfluss des steigenden Meeresspiegels auf die Temperatur“, erklärt Dr. Tim Kruschke, Referatsleiter Marine Klimafragen beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. „Am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie wird die Oberflächentemperatur der Nordsee bereits seit 1969 analysiert. Im Mittel über das gesamte Kalenderjahr und die komplette Fläche der Nordsee messen wir hier einen Anstieg der Mitteltemperatur um ca. 1,2 °C seit 1969. Dabei ist zu beobachten, dass die Erwärmung im südlichen Bereich der Nordsee schneller voranschreitet als im Norden.“
Was hat das mit „Detlef“ zu tun?
Als Anfang Oktober Sturmtief „Detlef“ über die Nordsee zog, bekam auch Borkum die ganze Wucht des Wetters zu spüren. Besonders am Südstrand hinterließ der Sturm eine Spur der Verwüstung. So wurden die über den Strand führenden Loopdeelen-Wege zerstört und Strandkörbe sowie Badekarren wie Spielzeug herumgeschleudert. Außerdem sorgte ins Hafenbecken drückendes Meerwasser für Überschwemmungen und Beeinträchtigungen des Fährverkehrs.
Aber steht „Detlef“ tatsächlich in direktem Zusammenhang mit Klimawandel und Meeresspiegelanstieg? „Für einen einzelnen Sturm kann man schwer sagen, dass dieser mit der Klimaerwärmung zusammenhängt. Es gibt aufwendige Attributionsstudien, die Einzelereignisse analysieren und mit einer Vielzahl von Modellsimulationen quantifizieren, inwieweit das betreffende Ereignis bzw. seine Intensität aufgrund der Klimaerwärmung wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher geworden ist. Eine solche Studie ist mir für das Sturmtief Detlef aber nicht bekannt“, antwortet Dr. Kruschke. Allgemein seien bisher in den Beobachtungsdaten aber noch keine Trends bzgl. der Häufigkeit und Intensität von Sturmtiefs über der Nordsee sichtbar. „Das liegt auch daran, dass hier schon immer eine große Variabilität von Jahr zu Jahr bestand, mal haben wir ein sehr stürmisches Winterhalbjahr, dann wieder ein vergleichsweise ruhiges“, so Kruschke. „Dieses starke ‚Rauschen‘ maskiert eventuell vorhandene schwache Trends. Aktuelle Studien, auch von uns, deuten jedoch darauf hin, dass bei weiterhin stark steigenden Treibhausgasemissionen und entsprechender Klimaerwärmung zukünftig mit einer Zunahme von Sturmsituationen und Windrichtungen über der Nordsee zu rechnen ist (ca. +10% häufiger bei starkem Klimawandel bis 2100), die mit einem Sturmflutrisiko an der deutschen Küste einhergeht.“
Bedrohung für die Insel?
So weit, so gut (oder eben nicht so gut): Die Temperaturen steigen, es schneit viel weniger, Frosttage sind eine Seltenheit geworden und auch das Sturmflutrisiko wird vermutlich in Zukunft weiter zunehmen. Die Winter auf Borkum haben sich zweifelsohne im Laufe der letzten Jahrzehnte stark verändert. Schneemänner bauen, Iglus errichten oder Schlittenabfahrten bis weit in die Kirchstraße hinein werden somit wahrscheinlich nur noch Erinnerungen in den Köpfen von Borkumern wie Jan Schneeberg und Klaas Bakker bleiben.
Kurz vor Schluss nochmal ein kleiner Schwenker zurück zum Einstieg in diesen Beitrag: Zwar gibt es sicher schlimmere Vorstellungen, als die hiesigen Strände in ferner Zukunft bereits im Januar voll auskosten zu können, jedoch sollte dieser Gedanke von niemandem sorglos abgetan werden. Denn ein solches – durch den stark fortschreitenden Klimawandel ausgelöstes – Szenario ginge auch zwangsläufig mit weiter steigendem Meeresspiegelanstieg, zunehmender Gefahr von Sturmfluten, Verlust wertvoller Strand- und Dünenflächen, häufigeren Extremwetterereignissen, dramatischen Veränderungen von Ökosystemen sowie Flora & Fauna und der Bedrohung der Süßwasservorräte einher. Summa summarum bedeutet das, dass der Klimawandel in vielen Jahrzehnten tatsächlich eine echte Bedrohung für die Existenz des schönsten Sandhaufens der Welt werden könnte.
Kompetenzinsel für regenerative Energien
Den Gefahren und damit zusammenhängenden Herausforderungen sind sich natürlich auch die Verantwortlichen der Insel bewusst – und sie handeln längst: Borkum gilt heute als eine Art Kompetenzinsel für regenerative Energien.
Bereits seit den 1980er-Jahren engagieren sich die Stadtwerke zusammen mit Partnern für erneuerbare Technologien – begonnen mit kleinen Windkraftanlagen am Klärwerk, über die heutigen großen Windräder im Hafenbereich bis hin zu einem Solarpark auf der ehemaligen Inseldeponie und Photovoltaik-Dächern zahlreicher Gebäude.
Jährlich fließen rund 14 Mio. kWh grüner Strom ins öffentliche Netz – das entspricht der klimafreundlichen Versorgung von über 4.000 Haushalten. Parallel laufen ambitionierte Zukunftsprojekte: Mit „Borkum 2030 – emissionslose Insel“ ist das Ziel formuliert, die Insel bis 2030 weitgehend CO₂-neutral zu machen; hierfür soll z.B. Nordseewasser per Pumpe gefördert, gereinigt und mittels Wärmepumpen in ein Nahwärmenetz eingespeist werden. Seit 2025 wird mit der „Energielenker“-Gruppe auch die Wärmewende aktiv angegangen – fossile Heizsysteme sollen Schritt für Schritt weichen. Programme wie „Borkum spart Watt!“ steigern zudem Energieeffizienz. Nicht zuletzt setzen sich viele Insulaner und Gäste auch gegen neue Gasbohrungen vor der Küste ein, um Klima, Natur und Trinkwasser dauerhaft zu schützen.
Was jeder Einzelne von uns tun kann
Doch was bleibt für uns als Einzelne zu tun? Natürlich können wir die Uhr nicht von einem auf den anderen Tag zurückdrehen und die bisherigen Ursachen für den menschengemachten Klimawandel ungeschehen machen. Da wir aber alle wollen, dass auch noch unsere Nachfahren auf Borkum leben und Urlaub machen können, gilt es, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Erderwärmung zumindest ein wenig zu verlangsamen.
Jeder kann dazu beitragen – mit vielen kleinen Entscheidungen im Alltag. Wer bewusst einkauft, regionale Produkte bevorzugt und Dinge länger nutzt, spart Energie und Ressourcen. Auch bei der Mobilität lässt sich viel bewegen: So empfiehlt es sich, hier auf der Insel lieber zu Fuß und mit dem Rad unterwegs zu sein, öffentliche Verkehrsmittel wie Elektrobus und Kleinbahn zu nutzen oder auf das Carsharing-Modell „Elektro-Ahoi“ zu setzen. Beim Energieverbrauch helfen ebenfalls einfache Schritte – wie z.B. das Licht nicht dauerhaft brennen und Geräte wirklich auszuschalten, statt im Standby-Betrieb laufen zu lassen. Eine klimafreundliche Ernährung mit weniger Fleisch und mehr pflanzlichen Lebensmitteln schont zusätzlich die Umwelt. Last but not least gilt: Reden hilft! Wer informiert ist, sich engagiert und andere mitnimmt, sorgt dafür, dass Klimaschutz nicht abstrakt bleibt, sondern ganz konkret gelebt wird.
Zwar können diese Schritte sicher nicht bewirken, dass die hiesigen Winter wieder so schnee- und frostreich wie früher sein werden. Wenn aber jeder von uns Verantwortung übernimmt, Klimaschutzmaßnahmen fördert und unterstützt, gegen sinnlose Vorhaben wie Gasbohrungen im Wattenmeer auf die Straße geht oder selbst nachhaltige Projekte in die Wege leitet, könnten wir es immerhin schaffen, die Folgen des Klimawandels etwas abzuschwächen und so nicht zuletzt auch die Zukunft Borkums zu sichern!
Denn es ist zwar 5 vor 12 – aber noch nicht zu spät!

