Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies hat am 10. Oktober mit großer Spannung an der Deichschau der Rheider Deichacht zwischen Jemgum und Ditzum teilgenommen. „Die heutige Deichschau an der Ems hat meine Sorgen bestätigt, dass der Klimawandel und seine Folgen mittlerweile nicht nur zu spüren, sondern auch zu sehen sind. Die Substanz und die Qualität der Deiche leiden unter dem Klimawandel. Die Probleme sind unübersehbar: Trockenheit, Risse, Nutrias und Wühlmäuse – ich habe regelrechte Mäuseautobahnen gesehen. Darauf müssen wir mit großem Aufwand reagieren. Es erfordert eine immer größere Anstrengung, die Deiche stabil und sicher zu erhalten“, betont Lies. „Schon jetzt ist absehbar, dass die geplanten Mittel nicht reichen und Milliarden-Investitionen an der deutschen Nordseeküste notwendig sind. In den kommenden Jahren werden wir mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr für unsere Deiche aufwenden müssen.“
Höhere Deiche seien nicht nur eine finanzielle Herausforderung, sondern auch eine Herausforderung an die Deich-Technik, ‚Standfestigkeit zu garantieren’. „Wir werden langfristig zusehen müssen, dass wir das notwendige Material zur Sicherung der Deiche mit Hilfe eines intelligenten Sediment-Managements auf Seeseite von draußen holen“, erklärt der Umweltminister. Viele Fragen seien dabei jedoch noch offen – und es sei unheimlich wichtig, eng mit den niederländischen Nachbarn zusammenzuarbeiten.
Wichtig sei ebenfalls, die Bundesregierung bei diesem Prozess stärker ins Boot zu holen. „Die Folgen des Klimawandels können wir nicht alleine in Niedersachsen tragen. Auf uns kommen erhebliche Ausgaben für Küstenschutz und Deichsicherheit zu. Das geht nur, wenn der Bund seine Mittel deutlich aufstockt. Mit den Mitteln von heute werden wir die Aufgaben von morgen nicht bewältigen können“, mahnt Lies.