Die Nordseeinsel Borkum gilt als eines der beliebtesten Urlaubsziele in Deutschland – und wird nicht ohne Grund als die „Insel meiner Träume“ besungen. Doch Borkum war nicht schon immer eine Ferieninsel, sondern hat sich erst im Laufe der Zeit zu einer solchen entwickelt. So widmeten sich die Insulaner – nach langer Zeit der Armut – ab dem frühen 18. Jahrhundert vorerst dem lukrativen Walfang, welcher der Insel relativen Wohlstand einbrachte. Letzterer sollte jedoch mit dem Ausklingen der großen Walfängerzeit Ende des 18. Jahrhunderts versiegen, sodass die Insel vorrübergehend wieder mit Armut zu kämpfen hatte – und viele Borkumer ihre Heimat verlassen mussten.
Das Abgleiten Borkums in die Bedeutungslosigkeit fand jedoch seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts glücklicherweise ein Ende. Zu dieser Zeit interessierten sich die ersten Touristen für das Eiland – und reisten vereinzelt im Sommer an, um hier ein paar erholsame Tage zu verbringen. Pensionen oder gar Hotels gab es damals noch nicht. Lediglich vereinzelte Häuser dienten als Notunterkünfte für die Gäste, die seinerzeit Lebensmittel, Betten und Geschirr selbst mitbringen mussten.
Verzeichnete die Insel dabei Anfang der 1840er-Jahre bis zu 80 Sommergäste – die damals meist noch mit Segelbooten von Greetsiel oder Emden aus auf die Insel befördert wurden – bekam der Fremdenverkehr durch z.B. den Einsatz von Seebäderschiffen, der Errichtung von Hotels und Ferienunterkünften, der Einrichtung einer Zugverbindungen nach Emden oder der Anerkennung Borkums als Heilbad enormen Aufschwung.
Demnach erhöhte sich die jährliche Gästezahl bis zum Jahr 1913 auf rund 30.000 – bevor diese infolge des Ersten und Zweiten Weltkrieges jeweils vorübergehend einbrach. Damals erhielt die Nordseeinsel Borkum den Status einer Seefestung, sodass der Zugang für Touristen stark beschränkt wurde. Erst nach Ende des verheerenden Zweiten Weltkrieges wurde die Nordseeinsel langsam wieder für den Bäderbetrieb freigegeben. Folglich kamen 1947 wieder die ersten Gäste, die ihren Urlaub bis zur Währungsreform jedoch vorerst meist mit Naturalien wie Kartoffeln, Gemüse, Fleisch oder Eier bezahlten.
Auf Borkum spürte man zu der Zeit eine große Aufbruchsstimmung. Denn es galt, die Insel weiterhin für den Tourismus zu positionieren – und diesen wieder zur lohnenden Einnahmequelle zu machen. Ob der Einsatz von Autofähren, die Entstehung von Campingplätzen, die Anlegung des Kurparks, die Umwandlung der Bismarck- und Franz-Habich-Straße zu Fußgängerzonen, der Bau eines Meerwasserwellenbades (später entstand hieraus das Gezeitenland), die Promenadensanierung und, und, und – die Verantwortlichen krempelten und krempeln stets die Ärmel hoch, damit sich Gäste auf dem schönsten Sandhaufen der Welt wohlfühlen.
Betrachtet man die Gästezahlen, haben die Verantwortlichen dabei bisher auch alles richtig gemacht! So kommen heutzutage jährlich knapp 300.000 Menschen auf Insel, um hier die schönste Zeit im Jahr zu verbringen und ihren Urlaub mit allen Sinnen zu genießen.