BurkanaEin Stück Borkum...



  • Das Strandhotel Hohenzollern

    Geradezu majestätisch erhebt sich das Strandhotel Hohenzollern auf der oberen Promenade und bietet neben der hervorragenden Lage einen herrlichen Blick auf Strand und Meer. Kein Wunder daher, dass das Hotel nach einer der bedeutendsten Dynastien des ehemaligen deutschen Hochadels benannt wurde, aus der mit Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. gleich drei Kaiser hervorgingen. Zwar kam kein Kaiser höchstpersönlich nach Borkum – jedoch tut das der facettenreichen Geschichte des Hauses keinen Abbruch.

    Nachdem sich Borkum immer stärker zu einem beliebten Badeort entwickelt, beginnen Gastgeber und Hoteliers mit dem Bau prächtiger Hotels ersten Ranges oberhalb des Strandes. 1898 lässt auch Willem Dirks Bakker das Hotel Hohenzollern errichten, das seinerzeit – wie auch heute wieder – zu den angesagtesten Adressen auf der Insel zählt. Hier auf der damaligen Kaiserstraße (heute Jann-Berghaus-Straße) entstehen bereits in den Jahren zuvor das Strandhotel Köhler (heute Dermatologische Klinik), die Villa Ines (früher auch bekannt als Villa Stollwerk – nachdem das Gebäude in den 1950er-Jahren abbrannte, nutzte man das Grundstück für die Erweiterung der heutigen Nordseeklinik) oder der Kaiserhof (auf dem Gelände befindet sich heute die Nordseeklinik), sodass sich das Hohenzollern in eine exklusive Flaniermeile einreiht, in der die gehobene Gesellschaft der Kaiserzeit absteigt.

    Status Seefestung

    Nachdem Kaiser Wilhelm II. Borkum bereits 1902 zur Seefestung erklärt, wird diese im Zuge des Ersten Weltkrieges zwischen 1914 und 1918 aufgerüstet und für den Bäderverkehr gesperrt. Zwar kommen nach dem Ende des Krieges schnell wieder mehr Gäste auf die Insel, jedoch sorgt der nicht lange auf sich warten lassende Zweite Weltkrieg erneut dafür, dass Borkum als Seefestung herhalten muss. Folglich wird der Bäderbetrieb erneut stark eingeschränkt und erst nach dem verheerenden Weltkrieg wieder freigegeben.

    Neue Funktionen

    Auch das Hohenzollern erhält vorübergehend eine neue Funktion. So dienen die Räume des einstigen Luxushotels in der Endphase des Zweiten Weltkrieges und den Wirren der Nachkriegszeit zunächst als Notunterkunft für Flüchtlinge, die u.a. vor der Roten Armee in Richtung Westdeutschland flüchten. Anschließend wird das Haus als Kinderheim genutzt, bevor es ab den 1960ern jahrzehntelang als Jugendherberge fungiert und Tausenden Jugendlichen eine preiswerte Unterkunft direkt am Strand bietet. Nach dem Auszug der Jugendherberge steht das – mittlerweile stark in die Jahre gekommene – Bauwerk bis 2004 leer. Da die Verantwortlichen das etwas angestaubte Schatzkästchen in bester Lage jedoch natürlich nicht verkommen lassen wollen, wird das Gebäude komplett von innen und außen saniert. 2006 schließlich erstrahlt das klassische Baudenkmal in kaiserlichem Glanz – und beherbergt seitdem unter dem Namen Strandhotel Hohenzollern wieder Gäste.

    Nordstrandbahn

    Wussten Sie schon, dass es früher direkt vor dem Hotel noch eine Station der Inselbahn gab? Diente die Strecke ursprünglich dem Wasser- und Schifffahrtsamt, um Material zum Ausbau und Unterhalt der westlichen Schutzbauwerke gegen Sturmfluten zu transportieren, wurde sie ab 1929 auch für den Personenverkehr genutzt. So verkehrte zwischen dem Nordbahnhof auf dem Platz vor dem Hotel Hohenzollern und dem damaligen Nordbad in Höhe des „Café Sturmeck“ die sogenannte Nordstrandbahn. Erst 1953 wurde diese Linie eingestellt, da der Badestrand sich wieder langsam vor die Promenade verlagerte.

    Übrigens: Wer nun neugierig geworden ist und das prächtige Hotel einmal von innen bestaunen möchte, der muss dafür nicht extra einchecken! Das Hotel beherbergt nämlich das Restaurant Palé, in dem auch externe Gäste dinieren dürfen. Allein der Anblick der eleganten großen Innenräume mit dem Charme eines Wiener Kaffeehauses sowie die original erhaltenen Säulen zeugen von der Geschichte des Hauses – und machen einen Besuch zum kaiserlichen Erlebnis. Wenn die Einschränkungen im Zuge der Corona-Krise wieder vorüber sind, sollten Sie unbedingt einmal vorbeischauen!

    Bildquellen: Bernie Wessels

     



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