Die 33 kurzen in sich abgeschlossenen Geschichten für Jung und Alt geben das Insulanerleben, wie es sich vor über fünfzig Jahren abspielte, wieder. Im Mittelpunkt steht Okko, ein wacher, pfiffiger Borkumer Junge im Grundschulalter. Die “gute alte Zeit” war es gewiss nicht damals: Der Zweite Weltkrieg war noch nicht lange vorbei, viele Insulaner waren arbeitslos. Umso willkommener waren die vergleichsweise wohlhabenden ersten Sommergäste. Im Umgang mit ihnen werden Okko die ärmlichen Verhältnisse in seinem Borkumer Umkreis bewusst. Diese Gegensätze führen zu drolligen Reibereien und komischen Begebenheiten.
Handlungstreibender Ort aller Okko-Geschichten ist Borkum im Wechsel der ausgeprägten Jahreszeiten. Im bunten Treiben der kurzen hochsommerlichen Strandsaison drehte sich alles um die Kurgäste. Bald danach jedoch blieben die Insulaner unter sich, bei ihrem Tee, bei ihren Festen. Wenn sich in der dunklen Jahreszeit stärker auch die bedrohliche Seite des Inseldaseins zeigte – mit Stürmen, Schiffsunglücken, Hochwasser, Kälte auch im Haus -, versank die Insel in Winterschlaf: brettervernagelte Fenster, Leerstand, Abgeschiedenheit, bisweilen Tristesse, und die Insulaner zogen sich mehr und mehr in ihre noch unkomfortablen Häuser zurück. Eis und Schnee lockten nur die Kinder an Dünen und Strand. Im Frühling aber herrschte wieder überall Aufbruchstimmung: Vorbereitung der nächsten Saison, Wiedererwachen, Vorfreude.
Okkos Borkum steht für viele Insulaner. Die älteren Borkumer können mit diesen Geschichten eine Reise in die eigene Kindheit antreten. Die Erlebnisse des kleinen Insulaners hier hätten sicher die ihren sein können: Strickbadehosen, Sandburgen, Kofferfahren, Altmetall, Bunker, Banden, Klaasohm, Sturm, Strandjen, Eisblumen, Kratzstrümpfe, bedrohliche Nordsee, Schövels, Osterfeuer, Hausgeburt, … Viele zeittypische Beschreibungen wecken wohl auch bei Festländern lange zurückliegende Kindheitserinnerungen. Auf solche persönlichen Erzählungen warten viele Jüngere gespannt. Und wie es damals auf Borkum zuging, lassen sie sich gern vorlesen: Die recht kurzen Geschichten aus Okkos Borkum eignen sich gut dazu.
|